13. Februar 2012, Puerto Andratx, Mallorca

2 Wochen. Ja, was tun wir so die ganze Zeit?

Wir schlafen so bis 9h und frühstücken dann gemütlich. Da wir uns seit einigen Monaten sehr gesund ernähren, gibt es meistens Obst. Wir nehmen eine Banane, zerkleinern sie mit der Gabel und teilen sie auf 2 tiefe Teller. 2 Äpfel werden gerieben und hinzugefügt. Dazu kommen Mandelsplitter oder Wallnüsse. Eine Prise Erdmandelflocken oben drauf und fertig ist unser Frühstück. Den grünen Tee, den wir beide so gern trinken, haben wir aus Deutschland mitgebracht.

 

Die weiße, neue, moderne, über Eck gebaute Küche, mit einem großen Kühlschrank, Herd, Abwaschbecken und ausreichend Arbeitsflächen ist im Wohnzimmer integriert, so dass wir in einem ca. 20qm großen Raum sitzen. Der aufklappbare, zentral vor der Küche stehende Esstisch hat Platz für 4 Personen.

 

 

Die Zeit danach verbringen wir unterschiedlich. Ist das Wetter nicht so schön, lesen wir gern. Herrlich, wenn man Zeit hat, nichts drängt und man es auch zulassen kann. Wir lesen im Wohnzimmer. Es ist sehr hell. Ein sehr bequemes Sofa, davor ein ovaler brauner Tisch, der viel Platz bietet. Dem gegenüber steht ein braunes Sideboard, auf dem auch der große Flachbildschirm Platz findet. Links und rechts davon stehen 2 Korbstühle, mit regenbogengestreiften Kissen. 3 große Vasen mit unechten ca. 1 Meter hohen Grashalmen mit einigen Sonnenblumen garniert, stehen ebenso neben dem Sideboard, bzw. neben dem Sofa.

 

Die große Terrassentür lässt sehr viel Licht herein. Sie ist Zugang zu der in mediterran gehaltenen ca. 18qm großen Terrasse, die zum Süden hin ausgerichtet ist. Sie bietet Platz für einen großen Tisch, 4 Terrassenstühle, 2 Liegen und eine kleine Außenküche, in der auch noch eine Waschmaschine untergebracht ist.

 

 

Wenn das Wetter schön ist, sitzen wir auch windgeschützt draußen und lassen die Sonne auf uns scheinen. Herrlich ist das.

 

 

Gegen 13 Uhr meldet sich der Hunger wieder. Wir gehen dann gemeinsam in die Küche und „bauen“ uns einen Salat. Tomaten, Wurzeln, manchmal Paprika und Zwiebeln werden meist von mir zerkleinert, während Ulli unterschiedliche Salate auf den Teller drappiert, Sonnenblumenkerne röstet und Gewürze und ein leckeres Olivenöl zum Würzen benutzt. Ein großer Oliventopf steht nebenbei, aus dem wir uns bei Bedarf bedienen. Mmmmmmh...lecker!

 

 

Bleiben wir nicht im Haus, so ist es schon mehrfach vorgekommen, dass wir diesen Salat zu Hause vorbereiten und auf unseren Ausflügen mitnehmen.

 

 

Die Zutaten kaufen wir ganz frisch auf dem Markt ein In vielen Orten ist der Markt in den kleinen, engen Gassen integriert, so dass es manchmal eng, aber nicht unbehaglich ist. Es bringt Spaß, auf diesen lebendigen Märkten herumzuschlendern und die Spanier, nebst den meist deutschen oder englischen Urlaubern bei ihren Einkäufen zu beobachten. Ein Klönschnack gehört immer dazu und der ist im Süden einfach lebhafter als bei uns zu Hause. Ware wird eigentlich immer und überall zum Probieren angeboten, so dass wir auch vor Überraschungen sicher sind.

 

Wir verständigen uns mit Händen und Füßen, radebrechen ein bisschen spanisch, deutsch und englisch. Dabei wird viel gelacht und bislang haben wir all das bekommen, was wir auch wollten.

 

Auch unser Abendbrot wird hier eingekauft. Gegen 18h bekommen wir wieder Hunger und bereiten uns Gemüse zu. Dicke Knollen, große Kartoffeln, Broccoli, Kraut, Blumenkohl, Bohnen und was uns sonst so in unseren Korb fällt.

 

 

Zwischendurch gehen wir in den anliegenden Cafes etwas trinken. Tee oder Kaffee direkt am Tresen verzehrt ist günstiger als ein Getränk am Tisch bestellt. Wir beobachteten eine spanische Familie mit einer dicklichen, älteren Mutti, die keinen Platz am Tresen fanden. Sie stellten ihre Einkäufe auf die Stühle an einem freien Tisch und blieben davor stehen, um eben günstige Preise zu haben. Eine wirklich interessante Beobachtung, auch weil die Mutti bestimmt gern gesessen hätte.

 

 

Wir kommen eigentlich immer schnell mit anderen Gästen ins Gespräch. Das liegt zum Einen daran, dass man sich zu anderen Gästen an den Tisch gesellt, wenn alle besetzt sind und zum anderen daran, dass wir einfach kontaktfreudig sind. So lernten wir beispielsweise einen älteren Herren aus Schleswig Holstein kennen, der seit Jahren zeitweise auf der Insel lebt und uns viele Geschichten erzählte. Darüber hinaus ist er im Alter von Ullis Mama und teilt zwei gemeinsame Hobbies mit ihr: Tennis- und Tischtennisspielen. Hier gab es reichlich Gesprächsstoff und am Ende zahlten wir seinen Kaffee mit, worüber er sich sehr freute.

 

 

 

Scheint die Sonne und wir sind nicht unterwegs, gehen wir zum Nachmittag gern in den Ort am Hafen und trinken in unserem Lieblingscafe „La Ronda“ einen Cafe con Leche.

 

Das Cafe ist tatsächlich „rund“, wie der Name vermuten läßt. Es verläuft um zwei Straßen herum und hat am Scheitelpunkt die Eingangstür. Aus der herausguckend schaut man zur Hafeneinfahrt. An der rechten Seite des Cafes ist der Gehweg recht schmal und hat kurz vorm Eingang eine große Palme stehen, an deren Stamm die Besitzer gern kleine Ankündigungstafeln hängen oder stellen. Auf der Straßenseite gegenüber dem Eingang hat das Cafe direkt am Wasser gelegen ca. 10 Tische stehen, an denen die Gäste Platz finden.

 

Wir sitzen am liebsten auf dem breiteren Gehweg, der zur linken Seite des Cafes liegt. Hier stehen 5 Tische mit Stühlen an der Hauswand. Die Sonne scheint nachmittags auf dieser Seite und geht mit einem atemberaubenden Blick zum Abend auch dort unter. Danach glaubt man, dass der Himmel brennt, so rot sieht der Himmel aus

 

 

Gegen 16 Uhr kommen die Fischer von ihrer Tour in den Hafen. Es gibt 3-5 große Fischerboote, die zeitversetzt mit gefühlten Hunderten von Möwen begleitet und auf Abfälle hoffend, langsam in den Hafen hineinfahren. Dieses Schauspiel dauert ca. 20 Minuten und es ist schön zu beobachten, wenn man am fernen Horizont die erst kleinen Boote entdeckt, die dann langsam näher kommen und immer größer werden. Am Kai werden sie schon von Einheimischen erwartet, die dann direkt von Bord ihren Fischvorrat kaufen. Trotz der vielen Millionärsyachten, die Anzahl der Reichen und Schönen in Port de Antratx, hat der Ort auch durch seine Fischer seinen ursprünglichen Charme beibehalten.

 

 

Mit den anderen Gästen sitzt man dicht an dicht an der Hauswand vom „la Ronda“ und kommt schnell in Kontakt. In den Cafes am Hafen duzt man sich. Egal welches Alter, Geschlecht oder Einkommen. Und es scheint hier viele zu geben, die sehr viel Geld verdienen.

 

Vor ein paar Tagen sprachen und lachten wir mit 4 Typen aus Sachsen, die jetzt in Berlin wohnen und in der Musikbranche tätig sind. Da fanden wir auch darüber viele gemeinsame Themen. Am Ende wurden auf der Straße Purzelbäume geschlagen, als Schülerlotse fungiert und junge Frauen gefragt, ob sie zu heiraten wären.....Mensch war das alles lustig!

 

 

Fußballspiele gucken wir in Bobo´s Bar. Dort feierten wir das 1:1 vom HSV gegen Bayern München als einzige Hamburger im Laden. Sprüche wurden reichlich gemacht, wie das in einer Kneipe eben üblich ist.

 

Man sitzt in dieser relativ kleinen, schlauchigen Bar auf Bänken, die Lederpolster haben. Davor stehen feste Tische und man guckt Richtung Tresen, hinter dem ein ca. 1,90 Meter großer Serbe steht, der es sehr gut versteht, zu unterhalten. Er ist lustig, spricht seine meist deutsch- und englischsprachigen Gäste gleichermaßen an und liebt Musik aus den 80ern, die er auch gerne mal lauter aufdreht.

 

 

Hier mangelt es uns nicht an Unterhaltung. Das Publikum ist nicht nur sprachlich gemischt. Menschen, die schon lange auf Mallorca wohnen und damit prahlen, Gott und die Welt zu kennen und mit ihren Kontakten und ihrer Arbeit reich werden. Auch trifft man hier den älteren Fußballfan aus dem Ruhrpott, der 2 x das Ende eines Fußballspiels nicht miterleben konnte, da er vorher betrunken aus der Bar torkelte.

 

Wir lernten ein Pärchen aus Berlin, bzw. München kennen, die nach einer Fernbeziehung nun ihre gemeinsame Heimat in Port de Antratx fanden. Sie arbeiten hier als Hausmeister und sind glücklich mit dem, was sie hier vorfinden.

 

Auch der ehemalige Gitarrist von Smokey verkehrt hier mit seiner deutschen Freundin und trinkt vorrangig Weisswein.

 

 

Oft zieht es uns aber bei schönem Wetter in andere Orte, um diese kennen zu lernen oder wieder zu besuchen.

 

So waren wir z. B. in Sant Elm ganz in der Nähe, in Formentor am nördlichsten Ende der Insel oder auf dem Markt im wunderschönen Arta ganz im Osten, wo uns leider eine Feder und ein Plastikteil des Schaltknüppels brach und wir keinen Gang mehr einlegen konnten. Wir schoben den Wagen an den Rand und riefen aus einem Cafe am Marktplatz den ADAC in München an. Der sicherte uns Hilfe zu und tatsächlich kam schnell ein Abschleppdienst, der uns mit unserem Wagen in eine deutschsprachige Bosch- Autowerkstatt in Cala Rajada brachte.

 

Von dort fuhren wir mit einem Taxi nach Cala Millor zu Europcar und bekamen einen Leihwagen, den wir bis zum Ende der Reparatur kostenfrei über den ADAC fahren konnten.

 

Wir waren bei der ganzen Angelegenheit sehr entspannt. Wir haben ja Zeit und keine Termine. Organisieren, auf Probleme reagieren und Lösungen finden können wir beide gut, so dass wir auch entspannt bleiben können.

 

 

In der Anfangszeit unseres Aufenthaltes bekamen wir von unserer Freundin Uta aus Westerland/Sylt Besuch, die mit ihrer Freundin Susanne die ersten 5 Tage mit uns zusammen auf Mallorca verbrachte. Wir hatten den gleichen Hinflug und verabredeten uns zu einem gemeinsamen Frühstück bei uns. Toll! Es war kommunikativ und sehr nett mit den Beiden. Wir haben erst innen gegessen und unseren Tee getrunken, dann draußen auf der Terrasse bei Sonnenschein trinken können. Nach ca. 2 Stunden sind zu einer Tour durchs Gebirge aufgebrochen, um dann wieder in ihre Unterkunft nach Palma zu fahren.

 

 

 

Am letzten Freitag haben wir unseren Wagen aus der Werkstatt abholen können. Wir machten vorher noch mittags halt am Hafen von Cala Rajada, aßen unseren selbst gemachten Salat und tranken anschließend einen Tee in einem Restaurant. Da die Sonne schien und uns wärmte, konnten wir draußen im Windschutz sitzend das Treiben im Hafen beobachten. Viel war nicht los, es ist ja auch Anfang Februar.

 

Danach brachten wir noch den Leihwagen zurück und fuhren spätnachmittags zum Flughafen, um Heinke, Ullis Mama abzuholen. Sie wollte schon immer mal Mallorca kennen lernen und da wir gerade hier sind, bietet es sich ja auch an. Kurz nach dem Sonnenuntergang sind wir zu Hause gewesen.

 

Heinke bezog ihr Appartement, welches in unserer unmittelbaren Nachbarschaft liegt. Danach aßen wir bei unserem Lieblingsitaliener, „made in Italy“ unten im Ort.

 

Es wurde ein sehr langer Abend, mit gutem Essen, leckerem Wein und gespächsfreudigen Engländern, die auch in unserer Appartementanlage wohnen und uns dort nach unserem Hauptgang beim Essen aufsuchten. Es wurde noch mehr Wein getrunken und die Lautstärke nahm deutlich zu......:-)

 

 

Ihr merkt, wir fühlen uns wohl und freuen uns über unser freies Leben.

 

Das stellen wir auch tagtäglich fest und sind glücklich, dass es weder langweilig, noch stressig wird. Die Tage die wir miteinander verbringen sind einfach ausgefüllt.

 

 

Liebe Grüße von der Insel Mallorcas