22. August 2012, Gibb River Road, Kimberleys (WA), Australien

Die "Gibb"

Die Gibb, wie die Gibb River Road von den Aussies genannt wird, ist ca. 700 Kilometer lang, rauh und sehr staubig. Viele Steine liegen herum und man ist gut beraten, auf die eingegrabenen zu achten, die eine spitze Kante haben und aus der Straße gucken. Viele kaputte Reifen liegen herum und flüstern dir wie Geier in der Wüste zu, das auch du bald dran sein wirst. Ein Reifenwechsel bei Temperaturen um die 35 Grad und kaum Schatten ist so das Letzte, was wir brauchen können. Glücklicherweise bleibt uns das erspart. Dafür geht durch das ewige Geschüttel, man fährt die meiste Zeit wie auf einem harten Wellblech, unser Kühler kaput, die Scharniere quietschen und ein Blech unterhalb des Autos löste sich bis auf eine Schraube.

Dafür hat uns die Gegend wunderschöne Einblicke gewährt. Die Landschaft wechselte ständig. Erst war sie flach und viele kleine Bäume standen herum. Berge säumten dann unseren Weg, und die hatten oftmals einen Kranz, der unterhalb der Bergspitze wie ein Kragen aussah. Trockenes Gras begleitete uns die ganze Zeit über. Oftmals war alles durch ein Buschfeuer verbrannt und es wirkte mystisch. Wie schnell ein Feuer dich einholen kann, haben wir auch erlebt. Erst ist es weit weg, klein und fotogen. Durch einen Windstoß wird es sehr groß, kommt schnell näher und schließt Dich ein. Wir schafften es gerade noch, hindurch zu fahren.

Steppe, wie man es aus Afrika kennt, mit vielen Rindern drauf, sahen wir gegen Ende der Gibb. Vorher haben wir ein Gebirge überquert, der Motorradfahrernh das Herz höher schlagen läßt, wenn, ja wenn die Piste nicht so schlecht wäre.

Wir durchfuhren viele Flüsse, die allesamt einen Heidenspaß bereiteten. Zwischenzeitlich hielten wir an Plätzen, die weder Dusche, noch Klo hatten. Da war nichts weiter als Natur. Meist direkt an einem Fluß gelegen, in dem wir badeten, uns Wasser für unsere Campdusche holten, entlang wateten oder Rinder beobachteten, die vom Busch an ihre Tränke kamen. Vögel waren immer gegenwärtig und meist hübsch anzusehen und anzuhören. Die Fliegen nervten! Jeden Abend machten wir ein Feuer. Gegen 6 war es stockduster und der Himmel voller Sterne. Wir konnten die Milchstraße sehen und viele Satelliten, die im Himmel unterwegs waren.

Es waren dort nur sehr wenige Menschen unterwegs. Wir unterhielten uns, tauschten uns aus, meist war es sehr freundlich, manchmal auch sehr lustig!

Unsere Lebensmittel waren begrenzt auf das, was auch ohne Kühlschrank hielt. Reis, Nudeln, Pfannkuchen, Toast, Marmelade, Milch, Tee, Wasser, Cola und Bier.

Die wenigen Camp Spots, die wir ansteuerten, waren ähnlich natürlich, hatten aber Dusche und Klo, manchmal sehr primitiv, aber sauber. Meist war eine Sehenswürdigkeit verbunden. Eine Schlucht, ein Teich zum Baden, Wasserfälle oder Aussichtspunkte, an denen man sensationelle Sonnenuntergänge beobachten konnte. Dabei wechselte das Licht minütlich.

Wir hatten die 8 Tage auf der Gibb, mit den rund 700 Kilometern, eine gesunde Mischung aus fahren, schauen, abhängen, genießen, Abenteuer, Spaß, Erfahrung, Staub, bewundern und glücklich, ohne großen Schaden, überstehen.